
Was ist Spiritualität überhaupt und wie lebt man sie?
Was oder wer ist spirituell und welche Ansichten stehen hinter spirituellen Menschen und Lebensweisen?
Zum Begriff Spiritualität gibt es kontroverse Ansichten.
Die Bandbreite wie man sie lebt und was man persönlich als spirituell bezeichnen möchte, ist breit.
Zu Beginn geht es um das Wort selbst.
Der Duden definiert Spiritualität als Geistigkeit, inneres Leben und geistiges Wesen. Alles klar, damit ist das Wort nett umschrieben, aber was steckt nun wirklich dahinter? Hier ergeben sich nun weitere Fragen, denn so einfach ist es dann doch nicht erklärt.
Spiritualität kommt aus dem Lateinischen und leitet sich ab von:
spiritus (Geist, Hauch) bzw. spiro (ich atme). Wer lebt, der atmet. Der Geist atmet. Somit meint Spiritualität eigentlich: Leben aus dem Geist.
Aber aus welchem Geist? Und was ist ein/mein Geist?
Der (menschliche) Geist ist die Quelle aller Tätigkeit. Wir sind alle jeden Tag schöpferisch und geistig tätig. Das heißt, dass die Grundtätigkeit unseres Geistes darin besteht, zu erschaffen, zu gestalten, im Guten wie im Schlechten. Wir brauchen unseren Geist für unsere zwischenmenschlichen Beziehungen, für Beruf, Freizeit, Erledigungen. Die einfachsten Dinge würden wir ohne unseren Geist nicht vollbringen können. Ihr kennt bestimmt das Sprichwort: „Ich habe heute keinen Geist mehr dies und jenes zu tun…“. Genau dieses Gefühl ist es, der innere Antrieb, die Dynamik aus einem Selbst, die Überlegungen, Entscheidungen, unsere Produktivität und Wirksamkeit für uns und unsere Mitmenschen. Für all das braucht es Geist. Somit haben wir alle diesen Geist in uns. Und somit ist jeder von uns spirituell, auf seine Art und Weise. Denn geistig sein heißt, spirituell sein.
Ich denke, aus dem Geist zu leben ist die Grundausrichtung mit der jeder von uns geboren wird.
Wenn man Kinder beobachtet, kann man ganz gut erkennen, dass diese noch vorurteilsfrei, wertfrei und einfach aus dem Jetzt und dem Geist heraus leben. Erst später, wenn der Verstand und das Ego in den Vordergrund drängen, wenn Erziehung, übernommene Denkweisen und Verhaltensmuster sowie verankerte Glaubenssätze sich eingeprägt haben, dominiert unser Bewusstsein unser Denken und Handeln.
Jedoch, es ist nie zu spät für einen Neuanfang und den eigenen Geist wieder aufzufrischen.
Wie bewusst lebst du deinen inneren Geist? Ist das Kind in dir glücklich?
Spiritualität leben heißt, bewusst leben.
Und es ist für jeden von uns möglich. Es ist wie bei der Luft. Wir können sie nicht sehen, trotzdem ist sie da, für uns alle und ganz selbstverständlich. Auch die Spiritualität macht es uns grundsätzlich einfach, Spiritualität zu leben ist einfach.
Es ist deshalb einfach, weil es der Weg der Innenschau ist. Weil Spiritualität individuell ist und es keine Regeln und Dogmen gibt. Natürlich gibt es Grenzen. Sobald ich mich oder andere in Gefahr bringe und schädige, ist es weder spirituell noch auf irgendeiner anderen Ebene vertretbar.
Spirituelle Menschen finden ihre eigenen Wege um „weiter“ zu kommen, näher an innere Erfüllung, offen zu sein für die eigene Bedürfnisse und Wünsche und dadurch aber auch andere zu bereichern. Wege der Achtsamkeit, der Stille, aber auch der Freude und des Friedens, der Kreativität und des Entdeckens. Und letztendlich mit dem großen Ziel, sich selbst näher zu kommen und sich persönlich weiterzuentwickeln. Somit heißt Spiritualität für mich persönlich auch, dass jeder Mensch seinen Weg gehen darf und soll, unabhängig davon wie die Wege anderer aussehen. Es bedeutet, äußere Schranken zu durchbrechen und innere Freiheit zu leben. Natürlich geht das nicht von einen Tag auf den anderen, es ist eine lebenslange Reise. Aber mit einem lohnenden Ziel und vielen Zwischenetappen.
Leider gibt es viele Vorurteile gegenüber spirituellen Menschen. Der Grund ist aber ganz einfach jener, dass man wie so oft im Leben zu wenig davon weiß, Meinungen anderer übernimmt und sich mit dem Thema nicht näher befasst. Das ist natürlich der einfachere Weg, Dinge aus dem Weg zu räumen und zu stigmatisieren.
Befasst man sich aber ernsthaft damit, wird man erkennen, dass spirituelle Menschen keine Groupies und Engelsflieger sind. Für mich ist Spiritualität genauso, Musik zu hören die ins Herz geht und sich dabei zu öffnen für die Gefühle die bei einem ankommen. Es ist ein achtsamer Spaziergang in der Natur, Nachsicht gegenüber Schwächeren, ein liebevolles Wort, ein Gespräch bei dem man jemand anderen wirklich zuhört, Unterstützung für Mitmenschen in schwierigen Lebenssituationen, das Lesen eines gehaltvollen Buches. Spiritualität ist auch, sich selbst zu reflektieren, zu hinterfragen, Antworten zu finden für Situationen und Schwierigkeiten im Leben. Dinge zu verändern, die man ändern kann und Dinge anzunehmen, die nicht zu ändern möglich sind.
Spiritualität ist aber auch, noch tiefer in die großen Fragen des Lebens einzutauchen, woher wir kommen, wohin wir gehen und warum wir hier sind. Und auch hier gibt es viele Wege, für sich Antworten zu finden.
Spiritualität lässt sich auf unzählige Arten leben. Sinnlich ist dieser Weg nicht fassbar, es ist ein innerer Weg, der nicht der materiellen Welt zugrunde liegt.
Und deshalb kann man „Spiritualität leben“ meines Erachtens nicht pauschal erklären.
Aber eines ist sicher:
Spiritualität bringt ein tieferes Verständnis für die Zusammenhänge unseres Seins und hilft uns dabei, unser Leben, unsere Lebensaufgabe und uns selbst besser zu verstehen.
Und das Beste dabei ist: Alle Antworten finden wir in uns selbst.
Um diese Antworten zu finden, gibt es viele Möglichkeiten, wovon jeder von sich das Richtige finden darf. Für mich ist es der bewusste Weg mich mit dem Unbewussten zu beschäftigen.
Mich würde auch interessieren, wie lebt ihr Spiritualität im Alltag und wo findet ihr euch wieder?
Wo und wie urteilt ihr über Spiritualität und welche Erfahrungen habt ihr dazu gemacht?
Schreibt mir gerne eine Nachricht über das Kommentarfeld, ich freue mich über eure Ansichten.
Bis bald und liebe Grüße
Bettina